Die wichtigsten Fragen zur Kunstmappe beantwortet

Kunstmappe Beispiel Bewerbungsmappe Kunst

Eine Kunstmappe mit abstrakten Bildern

Bewirbt man sich für ein Kunststudium, braucht es heute meist eine geeignete Mappe. Doch was macht eine gute „Kunstmappe“ eigentlich aus? Natürlich sind die entscheidende Aspekte einer guten Kunstmappe die Qualität der enthaltenen Arbeiten, ihre Anzahl und ihre Reihenfolge und schließlich auch die Qualität des Materials der Präsentationsmappe an sich.

In meinem nachfolgenden Gastbeitrag werde ich diese Punkte Schritt für Schritt erläutern. Ich heiße Manuel Mohr und habe von 2009 bis 2015 Kunst an der Kunstakademie in Karlsruhe studiert und die Bewerbung und Aufnahmeprüfung an den beiden Kunstakademien Karlsruhe und Stuttgart im ersten Anlauf geschafft. Ich habe mich dann für Karlsruhe entschieden, wo ich dann 2014 bis 2015 schließlich noch als Meisterschüler bei Professor Franz Ackermann studierte. Hier geht`s zu meiner Webseite: manuelmohrart.com
Die hier gezeigten Bilder sind übrigens aus meiner eigenen damaligen Kunstmappe.

Bitte beachte, dass jede Kunsthochschule für die Größe, Umfang und Beschaffenheit der Mappe eigene Kriterien festlegt. Über diese sollte man sich dringend im Vorfeld informieren.

Bedingt durch die Corona Maßnahmen haben einige Hochschulen die erste Runde des Bewerbungsverfahrens – also das Einreichen der Bewerbungsmappe – auf ein digitales Auswahlverfahren umgestellt. Das bedeutet, dass die Arbeitsproben nun als PDF Datei eingeschickt werden müssen. Die eigentliche Kunstmappe wird dann zur zweiten Runde trotzdem mitgebracht und der Jury beim Aufnahmegespräch vorgelegt. Nachfolgend gehe ich auf eben diese physische Kunstmappe ein.

 

1. Welches Format für die Kunstmappe?

 

Kunstmappe A1 oder A2 oder A3?

 

Meiner Meinung nach sollte eine Bewerbungsmappe für ein künstlerisches Studium nicht zu klein dimensioniert sein. A3 oder gar A4 können zaghaft oder zurückhaltend wirken und das Gefühl vermitteln, man hätte Arbeiten aus dem Schulunterricht zusammengetragen.

Meine Empfehlung geht hier klar in Richtung eines eher größeren Formats.

Die optimale Größe der Präsentationsmappe an sich, sollte nicht unter A2 (42 x 59,4 cm) sein. Besser sind A1 (59,4 x 84,1 cm) oder gar A0 (84,1 x 118,9 cm).

Beachte, die Kunstmappe muss groß genug sein, um die Arbeiten großzügig fassen zu können.

 

Welches Format für die Arbeitsproben?

Selbstportraits Cluster

Ein Cluster aus Selbstportraits

Das Format der enthaltenen Arbeitsproben muss immer zumindest etwas kleiner sein, als das Format der Präsentationsmappe. Somit stellt man sicher, dass die Ecken und Kanten des Papiers gut geschützt werden.

Generell empfehle ich für die Mehrheit der Arbeiten eher ein größeres Format zu verwenden. Hat man kleinere Arbeiten, die in die Mappe sollen, so empfiehlt es sich, diese auf größeren Karton aufzukleben. Optimalerweise lassen sich so auch interessante Arrangements finden zwischen Arbeiten, die ohnehin einen thematischen oder handwerklichen Bezug zueinander mit sich bringen.

Generell macht es einen guten Eindruck, wenn alle Arbeiten oder Passepartouts einer Kunstmappe die gleiche Größe haben. Entscheidet man sich zum Beispiel für eine DIN A0 Mappe, empfehlen sich hier Formate zwischen 70 x 100 cm und 80 x 110 cm für die eigentlichen Arbeiten. Beides sind gängige Größen im Fachhandel.

Hintergrund meiner Empfehlung ist, dass die Professoren sich meist erst aus einer gewissen Entfernung Überblick über die eingereichten Arbeitsproben verschaffen. Auf eine Distanz von 2-4 Metern sollten die Arbeiten also bereits überzeugen. Legt man die Kunstwerke etwas größer an, zeigt man zudem die Fähigkeit, sich auch in diesen Formaten zurechtzufinden. Man läuft außerdem weniger Gefahr, dass die Arbeiten „zu zierlich“ oder „friemelig“ wirken, was es zu vermeiden gilt.

 

2. Welches Papier für die Kunstmappe?

Tierschädel Abstraktion weiterentwickelt aus Kunstmappe Kunstmappe Beispiel Bewerbungsmappe Kunst

Eine Weiterentwicklung aus dem Stillleben eines Tierschädels

Für Malereien und Zeichnungen, die direkt auf dem Papier gefertigt werden, empfiehlt sich der Einsatz eines guten stabilen Malkartons. Gleiches gilt für das Aufbringen kleinerer Skizzen, Fragmente oder Papierarbeiten. Das entspricht einer Papierstärke von ca. 200g/cm². Auch kleinere Zeichnungen sollten auf einem besseren Zeichenpapier entstehen und dann auf den stabileren Malkarton aufgeklebt werden.

Für größere Zeichnungen, die man nicht aufklebt, empfehlen sich bereits 170 g/cm² Papierstärke. Für Malereien direkt auf Papier sind noch schwerere Kartons besser, z.B. 300 g/cm². Allein durch die Wahl des Trägermediums wird hier den Arbeiten schon eine gewisse Wertigkeit zugesprochen. Diese findet man bei dünnem Papier, das naturgemäß zum Knicken und ausfransen neigt, nicht in dem Maße.

Je nach Technik empfiehlt sich eine andere Oberfläche der Papiere. Künstlerpapier kann sehr teuer sein und daher würde ich eher auf Studien- oder Schulqualität zurückgreifen. Allerdings braucht man natürlich beispielsweise für einen Holzschnitt ein geeignetes Druckpapier und für ein Acrylbild einen festeren und eventuell raueren Karton.

 

3. Wie viele Arbeiten kommen in die Kunstmappe?

Aktstudie Mann liegend

Eine Aktstudie mit Keiden

Eine ideale Bewerbungsmappe besteht aus ungefähr 15 bis 20 Blättern.
Meist reichen der Kommission schon die ersten 5-10 Blätter aus, um eine Entscheidung zu treffen.
Hier ist es wichtig, eine interessante und strategisch sinnvolle Reihenfolge der Blätter zu definieren. Im Idealfall wecken die ersten paar Blätter bereits das Interesse der Jury. So wird sie auch mit voller Aufmerksamkeit die restliche Bewerbungsmappe durchsehen. Das letzte Blatt bildet den Abschluss und sollte mit zu den besten Arbeiten gehören.

Durch das Einreichen einer nicht zu knappen Kunstmappe zeigt man der Jury auch eine gewisse Disziplin und Ausdauer in der Fertigung seiner künstlerischen Arbeiten.

 

4. Was muss in eine Kunstmappe?

 

Zuallererst: widerstehe der Versuchung, die Mappe mit Arbeiten aus dem Kunstunterricht zu füllen. Solche Werke sollten nur mit äußerster Vorsicht und nur in Ausnahmefällen mit in die Kunstmappe einfließen. Hier besteht die Gefahr, anstelle seine eigene künstlerische Entwicklung darzustellen, die Ideen und Vorgaben des Kunstunterrichts zu transportieren.

Ähnliches kann manchmal für Arbeiten, die im Rahmen eines Mappenkurses entstanden sind, gelten. Unter Umständen sind die vorgegebenen Strukturen und Abläufe dieser Mappenkurse eher hinderlich als förderlich. In Extremfällen sehen sich die so entstandenen Mappen vom Stil her ähnlich, die immer gleichen Motive tauchen auf und es ist wenig eigenständige künstlerische Auseinandersetzung daraus erkennbar.

Es gibt hier selbstverständlich viele positive Ausnahmen und nicht jeder Mappenkurs birgt dieses Risiko. Es ist ratsam, sich vor der Teilnahme an eben solchen Kursen, sich über deren Ruf an den Akademien und deren Erfolgsquote zu erkundigen.

Aber was sollte denn nun in die Kunstmappe?

Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass immer eine gewisse Unsicherheit darüber herrscht, was die Professoren denn genau sehen wollen. Dennoch, Kunst ist nicht so willkürlich und „liegt auch nicht nur im Auge des Betrachters“, wie manche sagen. Es gelten gewisse Grundlagen.

Kurz und knapp: du sollst zuallererst zeigen, dass du differenziert wahrnehmen und deine Beobachtungen auch gut „zu Papier“ bringen kannst. Daher sollten Naturstudien Teil deiner Kunstmappe sein. Hierbei können Darstellungen des ganzen Motivs oder des Details enthalten sein.

Die Auseinandersetzung sollte nicht nur mit dem toten Gegenstand, sondern auch mit dem Lebendigen erfolgen. Somit sollten Zeichnungen, Studien, Skizzen oder Malereien einerseits Gegenstände als Motiv haben, aber es sollten auch unbedingt Studien von anatomischen Formen enthalten sein.

Stillleben eines Tierschädels

 Ein Stillleben eines Tierschädels

Als Motive kommen dann beispielsweise in Frage: Schrottteile, Landschaften, Tierschädel, Selbstportraits, Portraits von Freunden und Familie, Tierdarstellungen, Akte, Hände, Pflanzen, Steine, Muscheln oder eben auch ein Stillleben mit einem Tiefkühlhühnchen und einem Wirsingkopf.

Immer empfehlenswert ist die Arbeit direkt vor dem realen Objekt und nicht nach Fotografie, denn Arbeiten direkt vor dem Motiv zeigen, insbesondere bei Anfängern, meist die größere Lebendigkeit und Tiefe. Entwickle deine eigene zeichnerische oder malerische Auffassung. Vermeide es insbesondere Standardstile oder Tutorials aus dem Internet zu kopieren oder populäre Zeichenstile einzuüben wie „Manga“, „Anime“ und ähnliches.

Hierdurch zeigst du dem Gremium, dass du dich mit der gesehenen Realität in eigener Motorik auseinander gesetzt hast. Nebenbei bilden solche Studien eine gute Grundlage für spätere Weiterentwicklungen wie Verfremdungen und Abstraktionen oder gar völlig abstrakte Bilder. Auch letztere Arbeiten spielen eine wichtige Rolle in der Kunstmappe und sollten mindestens ein Drittel der Arbeiten ausmachen. Natürlich musst du nicht zwingend abstrakte Bilder malen. Es kann schon reichen, ein gegenständliches Motiv mit einer leicht verfremdeten Farbpalette zu malen oder mit dem Duktus des Pinsels oder des Bleistifts zu spielen. Hauptsache ist, du zeigst deinen Willen zur „künstlerischen Suche“ und deine Bereitschaft, auch durch experimentierfreudiges Herantreten an deine Studien, eine eigene originelle Bildsprache zu entwickeln.

 

5. Was macht eine gute Kunstmappe aus?

 

Nun zur entscheidenden Frage, was macht eine Mappe eigentlich zu einer „guten“ Mappe? Natürlich muss die Antwort hier lauten: die Qualität der Arbeitsproben.

Diese „Qualität“ lässt sich grob auf mehrere Bereiche herunterbrechen. Das sind erstens die gestalterische Qualität, zweitens die handwerkliche oder manuelle Qualität und drittens das individuelle spielerische Herangehen an die Kunst (Originalität).

Zweitrangig gibt es noch weitere Faktoren. Spiegeln deine Arbeitsproben deine Disziplin bzw. dein Ausdauervermögen wider, an einem Sachverhalt oder einem Thema „dranzubleiben“ und dich daran „abzuarbeiten“? Damit möchte ich darauf hindeuten, dass es von Vorteil sein kann, wenn du dich in deinen Auseinandersetzungen einem bestimmten Thema widmest und dieses in der Mehrzahl deiner Arbeitsproben auftaucht.

Das kann sein der Malstil an sich, ein Grad der Abstraktion oder ein abstraktes Thema. Andererseits aber auch ein rein thematischer Bezug wie zum Beispiel Menschen aus deinem Umfeld, dein Hobby, Autobiografisches wie Szenen aus deinem Herkunftsort oder -land oder Stillleben mit einem bestimmten wiederkehrenden Objekttyp.

experimentelles abstraktes Bild aus Kunstmappe

Ein experimentelles abstraktes Bild

Zur gestalterischen Qualität lässt sich extrem verkürzt sagen, dass Aspekte wie Komposition (Bildaufbau), Proportion, Form, Raum, Farbe, Farb- und Hell-Dunkelkontraste sowie Duktus eine Rolle spielen.

Dies sind die sogenannten Bildnerischen Mittel. Vielleicht kennst du diese schon aus der Werkbetrachtung in der Oberstufe Kunst. Es kommt also darauf an, wie du diese Bildnerischen Mittel zu deinem Vorteil einsetzt und benutzt, um möglichst interessante und tiefschichtige Arbeiten zu erzeugen.

Ein Irrtum, dem viele junge angehende Kunststudenten unterliegen ist das alleinige Ziel der Schönheit und Ästhetik anzustreben. Kunst darf auch hässlich, aufwühlend, non-konform und provozierend sein. Jean Cocteau sagte einmal über seinen weltbekannten Künstlerfreund Picasso: „Picasso hat mich gelehrt, schneller zu laufen als die Schönheit.“ Der Kubismus rund um Pablo Picasso hat sich über damals geltende Schönheitsnormen hinweggesetzt und Raum- und Portraitansichten sowie Stillleben zerstückelt, ihre Geschlossenheit zerstört und diese dann wieder neu zusammengesetzt. Dies soll aber kein Exkurs in die Kunstgeschichte werden. Ich möchte dich vielmehr dazu ermutigen, deine eigenen Schönheitsideale zu hinterfragen und zumindest versuchsweise zu überwinden.

Bei der handwerklichen Qualität wird darauf geschaut, wie gut du die oben genannten Stilmittel manuell umsetzen kannst. Gelingt es dir, ein Objekt malerisch oder zeichnerisch zu erfassen und in-sich schlüssig abzubilden? Lässt sich eine geübte Hand-Auge Koordination in deinen Studien erkennen?

Sind deine Arbeiten geprägt von einem lockeren, suchenden Strich, oder wirkt das zu Papier Gebrachte eher steif und unsicher? Wie gehst du mit den Malmitteln um? Gelingt dir der Farbauftrag und gehst du das Risiko ein, Farben auch zu mischen? Oder kommt die Farbe direkt aus der Tube und ungetrübt und undifferenziert aufs Papier?

Aber keine Sorge, deine handwerklichen Qualitäten müssen noch nicht ausgereift sein. Es ist gut, wenn du noch keinen fertigen Stil zeigst. Auch ein zu technischer Ansatz wie: Ich lerne malen nach dem Anatomiebuch ist hinderlich und steht dir bei deiner Entfaltung meist eher im Wege. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und das wissen auch die Professoren. Sie erinnern sich selbst noch an ihre ersten unbeholfenen Versuche in der Kunst und bewerten die genannten Kriterien nicht zu streng.

Es wird kein fertiger Künstler erwartet, ganz im Gegenteil! Du bewirbst dich nicht bei einer Galerie. Die Professoren wollen Potential in dir entdecken und freuen sich, wenn du bereit bist, ihnen genau zuzuhören und sie nicht auf eine Wand aus vorgefertigter Meinung und Beratungsresistenz stoßen.

Zu guter Letzt rate ich dir noch davon ab, deine Bilder auf der Vorderseite zu auffällig zu signieren. Das bringt so einen „fertiger Künstler“ – Vibe mit sich und sollte daher eher vermieden werden. Signiere stattdessen deine Bilder zusammen mit Titel, Jahr und eventuell Technik auf der Rückseite.

 

6. Wie viele Kunstmappen empfehlen sich?

Abstraktes Bild aus Kunstmappe Kunstmappe Beispiel Bewerbungsmappe Kunst

Ein kontrastreiches Acrylbild

Es empfiehlt sich für das Zusammenstellen der Kunstmappe aus einer großen Auswahl von entstandenen Arbeiten die beste Bildfolge herauszusuchen. War man entsprechend fleißig, reicht das Bildmaterial vielleicht sogar für zwei bis drei Mappen gleichzeitig aus. Selbstverständlich benötigt man hierfür genügend Zeit im Vorfeld. Es braucht schon einige Wochen, eher Monate um eine beziehungsweise gleich mehrere Kunstmappen zusammen zu stellen.

Ist man in der Wahl des Studienortes flexibel oder möchte man sich verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl eröffnen, empfiehlt sich eine Bewerbung an mehreren Hochschulen gleichzeitig. Dafür benötigt man dann schon zwei bis drei Bewerbungsmappen zugleich.

Wenn man das Glück hat, sogar an mehreren Hochschulen zur Aufnahmeprüfung zugelassen zu werden, hat man danach die freie Wahl und kann ganz nach dem Gefühl entscheiden, wo es besser passt, beziehungsweise mit welchen Professoren und Dozenten man sich die kommenden gemeinsamen Schaffensjahre gut vorstellen kann.

Bei der Auswahl der tatsächlichen Bildfolge für die Bewerbungsmappe empfiehlt es sich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein geschultes Auge erkennt einfach sehr schnell, welche Arbeiten Potential haben und welche man nicht unbedingt zeigen sollte. Die Kunstakademien bieten meistens eine kostenlose Mappenberatung an, die man, falls nicht zu weit entfernt, durchaus wahrnehmen sollte.

Weiß man bereits, bei welchem Professor man später gerne studieren möchte, so sollte man auch die Gelegenheit ergreifen, diesen rechtzeitig vorher, mit der unfertigen Mappe zu konfrontieren und um wertvolle Tipps und Hinweise zu bitten. Nur keine Scheu, das ist gängige Praxis und wird von vielen Bewerbern gemacht. Versuche herauszufinden, wann der Professor im Hause ist und passe ihn vor oder nach der Arbeitsbesprechung mit seinen Studenten ab und bitte ihn höflich um Rat. Alternativ kannst du auch über das Sekretariat versuchen einen Termin mit dem Professor zu vereinbaren.

 

7. An Welchen Hochschulen sollte ich mich bewerben?

Abstraktes Acrylbild aus Kunstmappe Kunstmappe Beispiel Bewerbungsmappe Kunst

Ein abstraktes Acrylbild

Die Hochschulen unterscheiden sich teilweise erheblich in ihren Strukturen. So gibt es eher schulische und auch freiere Bildungsansätze. Hier kommt es auf den jeweiligen Charakter des Studenten an, welche Form ihm mehr zusagt. Beispielsweise können sich die Kursangebote recht stark unterscheiden. So gibt es je nach Hochschule entweder festere Strukturen, an die sich jeder Student zu halten hat oder es werden lediglich verschiedene Möglichkeiten angeboten, sich auf eigene Faust weiterzuentwickeln. Beides hat Vor- und Nachteile.

Die meisten Akademien haben aber verschiedene Werkstätten, die man frei nach Gusto besuchen kann, wenn man in dem jeweiligen Bereich arbeiten möchte oder Hilfe braucht. Oft werden Einführungskurse angeboten, um einen grundlegenden Einblick in das Angebot der jeweiligen Bereiche zu vermitteln. Diese können sein: Werkstätten für Malerei, Holz, Metall, Lithographie, Radierung oder Ton.

An manchen Kunstakademien ist es auch gängige Praxis, beispielsweise die ersten zwei Semester nur mit einem Stellvertreter des Professors in Kontakt treten zu können.

Auch gibt es Kunstakademien, die sehr früh helfen, einen Kontakt zu Galeristen und Kuratoren für die Studierenden aufzubauen. Hier finden dann Besprechungen mit den Galeristen und eventuell auch Ausstellungen statt.

Das kann natürlich eine enorme Hilfe sein, um später als Anfänger in der Kunstwelt Fuß zu fassen, kann aber auch negativ gesehen werden, weil es einen sehr früh in eine bestimmte Richtung lenken oder festigen kann, wo es eigentlich noch darauf ankäme, sich unbefangen weiterzuentwickeln.

Ich wünsche dir für deine bevorstehende Bewerbung jedenfalls viel Glück, Ausdauer und auch Mut.

Vielleicht sind wir ja in einigen Jahren „Künstlerkollegen“.

Dies ist ein Gastbeitrag von Manuel Mohr, Diplom Künstler und seinerzeit Kunststudent und Meisterschüler bei Professor Franz Ackermann an der Kunstakademie Karlsruhe.

 

Wenn du bei der Erstellung deiner Kunstmappe gerne meine Hilfe in Anspruch nehmen würdest und online eine Mappenberatung mit mir ausmachen möchtest, folge einfach dem Link. Der obige Beitrag ist von meinem Sohn Manuel geschrieben, die Mappenberatung findet aber bei mir (Gabriele Kübler-Mohr) statt.